So tragen wir eIDs in Deutschland erfolgreich in die Breite
Schweden hat mit der BankID bereits vor Jahren vorgemacht, wie ein elektronischer Identitätsnachweis für Verbraucherinnen und Verbraucher erfolgreich umgesetzt wird. Die BankID ist aus dem schwedischen Alltag nicht mehr wegzudenken und bringt für Verbraucher, Behörden und Unternehmen gleichermaßen Mehrwert. Ihr großer Erfolg diente sogar als Sprungbrett für die P2P-Zahlungsmethode Swish, welche heute Millionen von Nutzern hat. In Deutschland sieht es hingegen völlig anders aus: diverse eIDs sind zwar bereits umgesetzt, werden in der Breite aber kaum genutzt. Woran liegt es, dass man hierzulande in Sachen eIDs so hinterherhinkt – und worauf kommt es an, um mit dem Potenzial digitaler Identitäten endlich voll durchzustarten?

In diesem Blogbeitrag werden wir Folgendes behandeln (anbei die Anker-Links fürs schnelle Navigieren):

 

Mehr zur Erfolgsgeschichte der schwedischen BankID erfahren Sie hier.


„Deutschland braucht einen umfassenden digitalen Aufbruch. Wir wollen das Potenzial der Digitalisierung für die Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen, für Wohlstand, Freiheit, soziale Teilhabe und Nachhaltigkeit nutzen. Dafür werden wir uns ambitionierte und überprüfbare Ziele setzen sowie realistische und schnell spürbare Maßnahmen ergreifen. […] Ein vertrauenswürdiges, allgemein anwendbares Identitätsmanagement sowie die verfassungsfeste Registermodernisierung haben Priorität.“

KOALITIONSVERTRAG 2021— 2025 ZWISCHEN DER SOZIALDEMOKRATISCHEN PARTEI DEUTSCHLANDS (SPD), BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN UND DEN FREIEN DEMOKRATEN (FDP), S. 12-13

Dem digitalen Identitätsmanagement wurde im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung Priorität eingeräumt – zweifelsohne eine wichtige Aussage. Gleichwohl ist diesbezüglich wenig Konkretes zu finden; wie das vonstattengehen soll und welche Schritte hierfür geplant sind, bleibt im Dunkeln. Der Digitalisierungserfolg der Ampel-Regierung wird sich letztlich daran messen lassen müssen, wie viel „vertrauenswürdiges, allgemein anwendbares Identitätsmanagement“ in den kommenden Jahren wirklich in die Praxis umgesetzt und genutzt werden wird.

Jahre- bzw. jahrzehntelang wurde in Deutschland parteiübergreifend die Bedeutung der Digitalisierung nämlich zwar beschworen, deren konkrete Umsetzung in die Praxis jedoch verlief bisher in vielen Bereichen eher schleppend. Ob im Gesundheitswesen, in der Bildung oder der öffentlichen Verwaltung – es besteht dringend Nachholbedarf, um bei der Digitalisierung zu vielen europäischen Nachbarn aufzuschließen. Um Angebote und Geschäftstätigkeiten auch online (rechts-)sicher gestalten zu können, sind besonders digitale Identitäten ein wichtiger Baustein.

 

Wie ist der Stand bei digitalen Identitäten und eIDs in Deutschland?

In Deutschland gibt es bereits mehrere eIDs, die einsatzbereit sind:

  1. Die Online-Ausweisfunktion des neuen Personalausweises (nPA): Alle deutschen Bundesbürger, die über einen Personalausweis verfügen, haben in diesen integriert auch die eID-Funktion. Diese war zunächst nur nutzbar mit einem Kartenlesegerät, kann mittlerweile aber auch mittels der AusweisApp 2 mit Smartphones via NFC genutzt werden.

Die Online-Ausweisfunktion des nPA: Zwar seit vielen Jahren verfügbar, doch nicht einmal von jedem Zehnten genutzt.Die Online-Ausweisfunktion des nPA: Zwar seit vielen Jahren verfügbar, doch nicht einmal von jedem Zehnten genutzt.

  1. Verimi: Hierbei handelt es sich um ein Joint-Venture aus der Privatwirtschaft mit Gesellschaftern wie der Allianz, der Bundesdruckerei, der Deutschen Bank, Lufthansa und viele mehr.
  2. yes®: Dies ist der Identitätsdienst der Sparkassen, der auch von Volksbanken und Raiffeisenbanken angeboten wird.

Es wurden also bereits diverse eIDs umgesetzt und sind seit Jahren verfügbar. Allerdings sind sie bei weitem noch nicht so verbreitet, wie es beispielsweise die BankID in Schweden ist. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass viele Verbraucher noch immer im Unklaren darüber sind, was digitale Identitäten überhaupt sind und wofür eIDs konkret eingesetzt werden können: hier muss weiterhin Aufklärungsarbeit geleistet werden.




Der Digitalisierungsstand und die Umsetzung von eIDs in Behörden

Für deutsche Behörden sind die strukturellen Grundvoraussetzungen für digitale Projekte wie E-Government aufgrund des föderalen Systems per se schwierig. Es gibt keinen bundeseinheitlichen Standard und auf Bundesebene können weder Planung noch Umsetzung einfach vorgegeben werden, sondern müssen in Absprache mit den 16 Bundesländern und mit deren Zustimmung erfolgen. Dies schafft gerade bei großen und komplexen Vorhaben wie der Verwaltungsdigitalisierung immer wieder Hürden, die Verzögerungen nach sich ziehen. Ein weiteres Problem ist, dass viele der digitalen Angebote, die bereits bestehen, großen Teilen der Bevölkerung leider gar nicht bekannt sind.

Die Verwaltungsportale des Bundes und der Länder: digitale Angebote suchen nach Nutzern.Die Verwaltungsportale des Bundes und der Länder: digitale Angebote suchen nach Nutzern.


Ebenfalls problematisch ist es, dass das politische System selbst in seinem Wesen gegenüber Reformen und Veränderungen viel zu oft nicht aufgeschlossen ist, sondern vielmehr ein Hindernis darstellt. So wurde in einem Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) vom Frühling 2021 mit dem Thema "Digitalisierung in Deutschland – Lehren aus der Corona-Krise" deutliche Kritik geübt. In Bezug auf die öffentliche Verwaltung und das Bildungssystem heißt es dort nämlich: "Deutschland leistet sich in der öffentlichen Verwaltung Strukturen, Prozesse und Denkweisen, die teilweise archaisch anmuten. Digitale Transformation stockt, wenn es keine Vorbilder gibt. Die politische und administrative Führung der Organisationen muss digitale Transformation wollen und bereit sein, die Dringlichkeit der Transformation auch effektiv in die jeweilige Organisation zu vermitteln." (S. 21)





Beispiel: Die Stadt Fürth in Bayern

Im Behördenalltag kommt es mitunter sogar dazu, dass leitende Stellen in der Politik die digitale Transformation nicht fördern, sondern ausbremsen. Wie heise Anfang des Jahres berichtete, hatte Fürth als erste deutsche Kommune Mitte 2021 das Nutzerkonto des Bundes in das eigene digitale Verwaltungsportal integriert. Die bayerische Staatsregierung zeigte sich über so viel Eigeninitiative jedoch wenig begeistert und wollte in einem Entwurf des bayerischen Digitalisierungsgesetzes wenige Monate später die Behörden in Bayern dazu verpflichten, nur die „BayernID“, also das Nutzerkonto des Freistaats, standardmäßig zu integrieren. Nutzerkonten des Bundes oder anderer Bundesländer sollten lediglich integriert werden, wenn dies über die BayernID geschah – andere Formen der Anbindung sollten nur möglich sein, wenn das bayerische Staatsministerium für Digitales zustimmte. Begründet wurde dies mit dem „Interesse der koordinierten OZG-Umsetzung [Anmerkung: Online-Zugangsgesetz] in Bayern“, daher gebe es bei der Einbindung anderer Nutzerkonten als der BayernID besonderen Zustimmungspflichten. Die Ironie bei dieser Begründung: Die Grundidee des OZG ist es, Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu digitalen Behördendiensten zu ermöglichen. Daher sollen die Nutzerkonten des Bundes und der Länder interoperabel werden, sodass mit jedem Konto bundesweit auf alle Leistungen aller Behörden zugegriffen werden kann. Im konkreten Fall aber galt wohl das Credo „BayernID first“.

Als also eine einzelne Kommune selbst aktiv wurde und Initiative beim Thema Digitalisierung zeigte, um den Service für ihre Bürgerschaft aktiv nach vorne zu bringen, wurde dies von der Landespolitik konterkariert. Auf diese Weise wird proaktives Handeln in der Umsetzung nicht gefördert, sondern die Realisierung von Projekten weiter bürokratisiert und verzögert. Dabei haben die Bürgerinnen und Bürger auf der kommunalen Ebene am meisten mit der der staatlichen Verwaltung zu tun, denn diese stellen den größten Kontaktpunkt zu den Menschen dar. Gerade hier gälte es also, bei so wichtigen Projekten nicht nur auf die eigene Entscheidungshoheit zu pochen, sondern gemeinsam mit den Kommunen für pragmatische Umsetzungen zusammenzuarbeiten.



Die OZG-Umsetzung erfolgt nur schleppend

Im OZG wurde 2017 von Bund und Ländern beschlossen, rund 575 Dienstleistungen der öffentlichen Verwaltung digital anzubieten und betrifft hauptsächlich die Kommunikation von Bürgern zu Behörden. Die ursprüngliche Zielvorgabe war, dass dieser Prozess bis Ende 2022 abgeschlossen sein sollte, jedoch wird dieser Termin nicht zu halten sein. Wie heise berichtete, hatte der Bund Stand Ende 2021 zwar über 90 seiner 115 Dienstleistungen digitalisiert, auf Länder- und kommunaler Ebene wiederum waren von insgesamt 460 Verfahren lediglich 50 Verwaltungsleistungen online. Dies heißt jedoch nur, dass diese in mindestens einer Kommune umgesetzt wurden und nicht etwa, dass sie in allen deutschen Kommunen verfügbar sind. Bis dies so weit ist, dauert abermals länger; außerdem müssen Bürgerinnen und Bürger selbst bei den digitalisierten Dienstleistungen beispielsweise Belege immer noch in Papierform einreichen und die Antwort der Behörden findet oft immer noch auf dem regulären Postweg statt.

Wie heise im März diesen Jahres ebenfalls berichtete, plante die Ampel-Regierung als Antwort auf den Verzug bei der OZG-Umsetzung einen „OZG-Booster“, um wichtige Verwaltungsdienstleistungen bis Ende 2022 doch noch deutschlandweit umsetzen zu können. Die Idee ist, dass nach dem „Einer-für-Alle-Prinzip“ die Dienstleistungen voneinander bezogen und nicht vielfach separat entwickelt werden sollen. Daher soll von den Bundesländern technisch ermöglicht werden, dass die eigenen Kommunen digitalisierte Verwaltungsdienstleistungen aus anderen Bundesländern bei sich übernehmen können. Ob diese Bereitschaft bei allen Ländern ausreichend vorhanden ist, wird sich jedoch zeigen – das Beispiel Fürth lässt grüßen.

Bei deutschen Behörden werden also zwar vereinzelte Dienstleistungen mittels eID angeboten, aber bei weitem nicht alle. Dabei schüfe es mit der Nutzung einer eID im Bürgerkontakt auch auf Seiten der Behördenbelegschaft ein besseres Gefühl, wenn die Identität auf Bürgerseite im Austausch mittels eID eindeutig bestätigt würde. In der Verwaltungsdigitalisierung sind digitale Identitäten daher ein wichtiger Baustein.

 

Erfahren Sie mehr darüber, wie das Landratsamt Göppingen seine Bürgerkommunikation
einfach und sicher gestaltet hat.



Mehr Effizienz für Behörden durch Digitalisierung kompletter Bearbeitungsvorgänge

Zweifellos entsteht der größte Mehrwert für Behörden dann, wenn der Datenaustausch nicht nur zwischen Bürgerschaft und Amt digitalisiert abläuft, sondern auch die anschließenden hausinternen Prozesse ebenfalls ohne Medienbruch ablaufen und keine Daten mehr manuell eingetragen werden müssen. In der Kommunikation wäre dies möglich, wenn die Daten aus einem Antrag des Bürgers sicher übertragen werden und die Behörde mittels eID Rechtssicherheit darüber hat, dass sie vom richtigen Absender stammen. Wenn diese Daten dann im entsprechenden hauseigenen System eingespeist werden, um dort von den Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeitern weiterverarbeitet zu werden, und dann ebenso digital wieder an den Bürger zurückgesendet wird, entsteht ein ungeheurer Effizienzschub. Besonders wertvoll werden eIDs für Behörden, wenn sie Unterschriften ersetzen können und somit helfen, Unmengen von Papier zu sparen.

Ungenutztes Potenzial: Das Landesverwaltungsportal wird nur in einem einzigen Bundesland von knapp mehr als der Hälfte der Bürgerinnen und Bürgern genutzt.Ungenutztes Potenzial: Das Landesverwaltungsportal wird nur in einem einzigen Bundesland von knapp mehr als der Hälfte der Bürgerinnen und Bürgern genutzt.

 


Digitale Kundenangebote und eIDs bei Unternehmen

Bei Unternehmen ist die gängige Praxis in vielen Fällen, für die Kundenverwaltung Online-Portale einzusetzen. Für die Firmen hat dies die Vorteile, dass die Vertragsverwaltung gleich mit abgedeckt werden kann und die Lösung bei den Unternehmen liegt, also dort auch nach Belieben betreut und angepasst werden kann. Dieser Ansatz hat jedoch auch einen entscheidenden Haken, denn bei allen Vorteilen für die Unternehmen ist er nicht kundenzentriert und geht somit leider ganz entscheidend auf Kosten der Nutzerfreundlichkeit. Für Kundinnen und Kunden bedeutet die Nutzung solcher Portale nämlich, dass sie ein Profil mit Nutzername sowie Passwort für den Login erstellen müssen. Das Sicherheitsniveau wird so auf den Nutzer abgeschoben – und dies stößt auf wenig Gegenliebe. Um den eigenen Aufwand mit dem Passwort-Management möglichst gering zu halten, leidet dann die Passwortsicherheit. Unternehmensspezifische Insellösungen mit Online-Portalen führen daher zu Sicherheitsrisiken, denn die Sicherheit kann nicht am Nutzer vorbei erreicht werden und gelingt nur dann, wenn die Nutzerfreundlichkeit nicht verloren geht.

Mit eIDs wäre der Zugang zu Online-Portalen deutlich einfacher und sicherer, da die Passwort-Problematik entfiele – Nutzer könnten ihre Identität einfach und sicher mit ihrer eID nachweisen, ohne sich mit einer Vielzahl von Passwörtern herumschlagen zu müssen – definitiv ein großer Schritt in die richtige Richtung.

Allerdings ist auch in diesem Fall immer noch ein Login erforderlich, für welchen die Kundschaft erst aktiv auf die Unternehmensportale zugehen muss, um bspw. auf Informationen wie Rechnungen zuzugreifen und diese herunterzuladen. Kundenzentrierter, weil einfacher und bequemer, wäre es, wenn solche Daten automatisiert und mittels Verschlüsselung sicher an die Kundinnen und Kunden versendet werden und die eID eingesetzt wird, um Sender- und Empfängerseite rechtssicher zu identifizieren.

 

Erfahren Sie hier, wie das Abrechnungszentrum Emmendingen im Gesundheitswesen
seine digitale Kommunikation gesichert und automatisiert hat.

 

Es gibt bereits Unternehmen, welche eIDs im Einsatz haben; jedoch wurde bislang noch nicht die kritische Masse erreicht, um bei der Mehrheit der Verbraucher fester Bestandteil im Alltag zu sein.



Ursachen für die schleppende Nutzung von eIDs in Deutschland

Entscheidend für den ausbleibenden Erfolg von eIDs in Deutschland war – neben fehlenden Anwendungsfällen – vor allem ein Mangel an publikumswirksamer Kommunikation bei deren Einführung. So kam die eID nicht einmal richtig aus den Startblöcken. Positives Marketing hätte hier sehr geholfen, damit eIDs und deren Einsatzmöglichkeiten in der Bevölkerung verstanden und somit auch angenommen werden.

Auf diese Weise wäre auch der Anreiz auf Seiten der Industrie geschaffen worden, zeitnah zahlreiche Anwendungsfälle für digitale Identitäten in Deutschland zu schaffen. So gibt es nun aber den Teufelskreis, dass auf der einen Seite das Interesse der Verbraucher an eIDs aufgrund fehlender Einsatzmöglichkeiten erst noch geweckt werden muss. Auf der anderen Seite ist der Anreiz für Unternehmen, mit der Entwicklung von Anwendungsfällen in Vorleistung zu gehen, eher gering, da eIDs für Verbraucher weitgehend immer noch Neuland sind. Gerade bei der Einführung der Online-Ausweisfunktion hätte es einen Unterschied gemacht, wenn bei der Ausgabe des Personalausweises mehr Werbung gemacht worden wäre und praktische Anwendungsfälle vorhanden gewesen wären.




Eine persönliche Anekdote des Autors

Als ich damals auf dem Amt war, um meinen neuen Personalausweis abzuholen, wurde auch mir die Frage gestellt, ob ich denn die neue Online-Ausweisfunktion aktivieren wollte. Als ich mehr darüber erfahren wollte, wurde mir erwidert, dass man sich mit der Online-Ausweisfunktion „dann später mal auch online ausweisen können“ würde. Das war einerseits zwar durchaus schlüssig, hatte andererseits aber leider wenig Informationswert für mich, da ich mir das bei der „Online-Ausweisfunktion“ allein vom Namen her schon gedacht hatte. Konkreteres konnte man mir leider nicht mitteilen. Mir wurde jedoch noch gesagt, dass ich zusätzlich ein separates Gerät zum Einlesen des Personalausweises bräuchte. Das alles klang nicht sonderlich attraktiv: ein separates Gerät anschaffen, damit ich mich dann künftig irgendwann mal online ausweisen würde können…und wofür genau war nicht klar. Also lehnte ich dankend ab und ließ die Funktion nicht aktivieren – schließlich wurde mir versichert, dass ich das auch später jederzeit noch würde tun können.

Denn sie wussten nicht, was sie mit ihm tun können: Selbst Jahre nach der Einführung der Online-Ausweisfunktion gab für diese selbst bei Internetnutzern keine große Zustimmung.Denn sie wussten nicht, was sie mit ihm tun können: Selbst Jahre nach der Einführung der Online-Ausweisfunktion gab für diese selbst bei Internetnutzern keine große Zustimmung.

Dies wird sich so oder so ähnlich auch in anderen Einwohnermeldeämtern zugetragen haben. Die Belegschaft auf den Ämtern wurde jedoch auch alleine gelassen, da sie noch keine konkreten Mehrwerte an die Bürgerinnen und Bürger kommunizieren konnten. Es fehlte an Anwendungsfällen, um Berührungspunkte für die Menschen mit digitalen Identitäten und deren Einsatzmöglichkeiten im alltäglichen Leben zu schaffen. Wie diese konkret aussehen könnten, blieb der Fantasie des Einzelnen überlassen, was natürlich fatal war. Das Konzept der Online-Ausweisfunktion blieb so viel zu abstrakt für die Verbraucher und die Aktivierung wurde auf die lange Bank geschoben. Wenn die Aktivierung jedoch nicht gleich bei der Abholung des Personalausweises durchgeführt wurde, erfolgte sie viel zu oft gar nicht. Die Folge hiervon sind noch heute zu spüren: vorhandene eIDs werden in Deutschland in der Breite kaum genutzt.




Wie der Einsatz von eIDs hierzulande nach vorne gebracht werden kann

In Deutschland mangelt es nicht an funktionierenden eIDs, sondern an deren Einbindung in digitale Angebote. Es bedarf einer deutlichen Steigerung von Anwendungsfällen, die einen festen Platz im Alltag einnehmen und von allen Bürgerinnen und Bürgern möglichst oft verwendet werden können. Im Austausch mit Behörden und Unternehmen gibt es für die Menschen viele Kontaktpunkte und ganz offensichtlich auch einen konkreten Bedarf an einer Digitalisierung, die von mehr Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit geprägt ist.

Die Ampel-Regierung muss getreu dem Titel des Koalitionsvertrages „Mehr Fortschritt wagen“ nun auch entsprechend agieren. Hierfür bedarf es, gemeinsam mit den Ländern und Kommunen, aber auch mit der Privatwirtschaft, besonders auch in der Kommunikation zu digitalen Identitäten an einem Strang zu ziehen und eIDs auch in Deutschland endlich zu ihrem Durchbruch zu verhelfen. Genauso wichtig ist es aber auch, die Menschen gerade bei Fortschritten mitzunehmen und sie darüber zu informieren,

  • was ihre digitale Identität ist,
  • wozu sie diese einsetzen können und
  • welche Vorteile sie davon haben, eIDs zu nutzen.


Die BankID in Schweden als Erfolgsmodell

Um zu sehen, wie dies gelingen kann, lohnt der Blick in den europäischen Norden. Für die Erfolgsgeschichte der schwedischen BankID war ganz entscheidend, dass die pragmatische Zusammenarbeit von staatlicher Seite und der Privatwirtschaft von Anfang an gelang. So gab es nur zwei Jahre nach Schaffung der rechtlichen Rahmenbedingungen die einsatzbereite BankID. Um die Nutzung der BankID überall und jederzeit zu ermöglichen, wurde die Mobile BankID für die Nutzung auf dem Smartphone ins Leben gerufen – und 2017 wurden mit der Mobile BankID 95% der Umsätze getätigt. Durch einfachen Zugang und breite Anwendungsmöglichkeiten wurde von Beginn an ermöglicht, dass die schwedischen Bürger rasch von den Vorteilen der eIDs profitierten und die BankID zu einem Gewinn für alle wurde.

 
Erfolgsvoraussetzungen auf Verbraucherseite

Auf Verbraucherseite ist es wichtig, dass die Bereitschaft mitgebracht wird, sich auf eIDs einzulassen. Denn wer sich offen dafür zeigt, was eIDs sind wofür sie eingesetzt werden können, der wird sich auch von der Nutzung überzeugen lassen. Diese Bereitschaft ist in Deutschland vorhanden. Gerade in der Corona-Pandemie wurden von den Verbrauchern viele Tätigkeiten vermehrt online erledigt. Dies betraf den privaten Bereich wie zum Beispiel das Einkaufen von Lebensmitteln, Kleidung, etc. welches dann nach Hause geliefert wurde, aber auch vielerlei Angelegenheiten mit den Behörden. Digitale Geschäftstätigkeiten haben sich für Bürger und Verbraucher bewährt, deshalb würden Anwendungsmöglichkeiten von eIDs auf fruchtbaren Boden fallen, zumal sie auch ein spürbares Mehr an Sicherheit und Einfachheit bringen.

Denn sie wussten nicht, was sie mit ihm tun können: Selbst Jahre nach der Einführung der Online-Ausweisfunktion gab für diese selbst bei Internetnutzern keine große Zustimmung.
Die Bereitschaft ist da: Bürgerinnen und Bürger aus dem gesamten DACH-Bereich haben während der Corona-Pandemie gezeigt, dass sie vermehrt auf digitale Angebote von Behörden zurückgreifen.

 
Erfolgsvoraussetzungen seitens öffentlicher Verwaltung und Unternehmen

In Behörden wird die Digitalisierung oftmals nicht komplett vom Anfang bis zum Ende gedacht. Als Resultat gibt es hierzulande vielerorts komplizierte Verwaltungsvorgänge, die nur in Teilstücken digital abgebildet werden. Für viele Verwaltungsdienstleistungen liegen die erforderlichen Daten den Behörden bereits komplett vor, müssen aber dennoch bei neuen Bearbeitungsvorgängen von den Bürgern erneut angegeben werden. Oder Anträge können digital gestellt werden, Belege müssen hingegen immer noch analog eingereicht werden. Hier gilt es, Abläufe durchgehend und für alle Beteiligten, also für Bürger und die Behördenbelegschaft, zu digitalisieren und somit einfacher zu machen. Gerade auf der politischen Entscheidungsebene muss Eigeninitiative bei Kommunen in der Digitalisierung gefördert und nicht ausgebremst werden.

Hürde für die Digitalisierung und spätestens seit dem Homeoffice bekanntes Ärgernis: In Deutschland gibt es in Stadt wie auf dem Land Probleme mit dem Internet.Hürde für die Digitalisierung und spätestens seit dem Homeoffice bekanntes Ärgernis: In Deutschland gibt es in Stadt wie auf dem Land Probleme mit dem Internet.

 

Für Unternehmen gilt es, von ihren bisherigen Portallösungen abzurücken und ihre Kunden und Interessenten noch mehr in den Mittelpunkt zu stellen. Verbraucher lehnen die Vielzahl von Online-Profilen ab und benutzen diese – wenn überhaupt – nur widerwillig. Zudem besteht bei diesen ein Sicherheitsrisiko. Digitale Identitäten in Form von eIDs können hier Abhilfe schaffen und bedeuten einen großen Schritt in die richtige Richtung.




Anwendungsfälle in der digitalen Kommunikation schaffen

Gerade in der Digitallogistik bietet die eID weitreichende Anwendungsmöglichkeiten. In der Bürgerkommunikation beispielsweise benutzen kommunale Verwaltungen als erste Anlaufstelle für Bürgerbelange bereits etablierte und bewährte Kommunikationslösungen, in welche eIDs integriert werden können. Dies bringt den großen Vorteil mit sich, dass nicht nur der Übertragungsweg gesichert ist, sondern Absender- und Empfängerseite sich auch eindeutig ausgewiesen haben.

Anwendungsfälle sind Dreh- und Angelpunkt, damit sich eIDs in der Breite nachhaltig durchsetzen können. Gerade im Bereich der Kommunikation kann durch den Einsatz von eIDs ein klarer Mehrwert an Sicherheit und Einfachheit geschaffen werden – denn der Austausch von Nachrichten und Dateien findet zwischen Behörden, Unternehmen und Verbrauchern zunehmend digital statt.

Um diesen Mehrwert für alle zu schaffen, hat sich Cryptshare des Themas digitale Identitäten und eIDs bewusst angenommen und ist aktiv geworden: mit der Integration einer ersten eID in unsere Kommunikationslösung haben wir viele neue Anwendungsfälle ermöglicht.

  • Welche eID hat Cryptshare in die gleichnamige Kommunikationslösung integriert?
  • Wie konkret funktioniert der digitale Nachrichten- und Datenaustausch mittels eID?

Was Cryptshare getan hat, um den digitalen Austausch von Nachrichten und Dateien mittels eIDs noch weiter nach vorne zu bringen, erfahren Sie in unserem nächsten Blogbeitrag.

Über diesen Blog

Mit unserer Software Cryptshare ermöglichen wir es unseren Kunden vertrauliche E-Mails und Dateien beliebiger Größe, jederzeit, sicher und nachvollziehbar auszutauschen.

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